
Dein Silber-Rosen-Dekoblog

Dein Silber-Rosen-Dekoblog

Wenn draußen die letzten bunten Blätter von den Bäumen fallen, das Wetter schlechter und es früher dunkel wird, dann ist der November da. Und mit ihm kommt ein besonderer Tag – der Martinstag am 11. November. Für viele bedeutet dieser Tag mehr als nur Laternenumzüge und Kindergesang. Es ist die Zeit für einen knusprigen Gänsebraten, ein festliches Essen im Kreis der Familie, das Wärme und Gemeinschaft in die dunkler werdenden Tage bringt.
Die Martinsgans hat ihren festen Platz im Herbstkalender – nicht nur als kulinarischer Höhepunkt, sondern auch als Symbol einer jahrhundertealten Tradition. Doch woher kommt diese Tradition eigentlich?
Die Tradition, am Martinstag eine Gans zu essen, geht auf mehrere Ursprünge zurück – geschichtlich, landwirtschaftlich und nicht zuletzt legendär.
Der Martinstag ist dem heiligen Martin von Tours gewidmet. Eben jenem Martin, der den Mantel mit einem Bettler teilte. Er lebte im 4. Jahrhundert und war für seine Nächstenliebe und Bescheidenheit bekannt.
Eine andere Legende erzählt, dass Martin sich vor der Ernennung zum Bischof verstecken wollte, da er sich dieser hohen Aufgabe nicht würdig fühlte. Er suchte Zuflucht in einem Gänsestall, doch das laute Geschnatter der Gänse verriet ihn. Ausgerechnet die Gänse also brachten ihn in das Amt, das ihn berühmt machte – und so soll der Gänsebraten an Sankt Martinstag zur Tradition geworden sein.
Doch es gibt auch einen ganz praktischen Hintergrund. In früheren Zeiten endete Anfang November das Bauernjahr. Pachtverträge wurden abgeschlossen, Lehen neu vergeben und ein Teil der Abgaben wurde mit Gänsen bezahlt. So bekamen auch Lehrer statt einem Gehalt von der Bauernschaft zu bestimmten Terminen Lebensmittelgaben, unter anderem auch eine Gans.
Gleichzeitig begann die Fastenzeit vor Weihnachten, sodass man noch einmal ordentlich auftischte, bevor Verzicht angesagt war. Die Gans war dabei ein besonders festliches Gericht und markierte den Beginn dieser besonderen Zeit.
So wurde aus einem biblischen Heiligen, einem Haufen aufgeregter Gänse und alten bäuerlichen Gepflogenheiten eine bis heute lebendige Tradition: das Martinsgansessen.
Das Martinsgansessen ist weit mehr als nur ein festlicher Gänsebraten auf dem Tisch. Es ist ein schöner Anlass, um innezuhalten und Zeit mit der ganzen Familie zu verbringen. In einer Jahreszeit, die uns langsam in Richtung Winter führt, in der die Tage kürzer und die Abende länger werden, tut es gut, sich um einen warmen, einladenden Tisch zu versammeln.
Oft beginnt die Vorfreude schon in der Küche. Wenn der Gänsebraten langsam im Ofen schmort, sich der Duft im ganzen Haus verbreitet, wenn gemeinsam Rotkohl geschnitten und Klöße geformt werden. Es ist diese Mischung aus Gemeinsamkeit, Ritual und Genuss, die das Martinsgansessen so besonders macht.
Ich erinnere mich noch gut an die Martinsgans-Essen, die ich für unsere Familie ausgerichtet habe. Wie sich in der Küche Alt und Jung versammelten, gemeinsam den Verlauf des Bratens überwachten, beim ersten Glas Wein Geschichten erzählten und Erfahrungen teilten. Der Tisch war längst vorbereitet, das Rotkraut schon vorgegart und die Kloßmasse musste nur noch geformt und gekocht werden. Bis dann die Gans goldbraun aus dem Ofen kam und tranchiert wurde. Und wie am Ende alle satt und zufrieden am Tisch saßen, während es draußen schon dunkel war. Wo gut gegessen wird, ist die Atmosphäre locker und lustig und viele Erinnerungen kommen zurück.
Solche Momente bleiben im Herzen – weil sie zeigen, dass Essen verbinden kann. Die Martinsgans ist dabei nicht nur Hauptgericht, sondern auch Anlass für Nähe, Austausch und Erinnerungen.
Ein guter Gänsebraten braucht keine große Bühne – aber ein paar passende Begleiter machen das Festessen erst rund. Die Klassiker dürfen dabei natürlich nicht fehlen: Rotkohl, Kartoffelklöße und glasierte Maronen oder im Gänsebraten geschmorte Apfelstücke gehören für viele einfach dazu. Sie ergänzen die Gans perfekt mit ihrer Süße und einer feinen, winterlichen Würze.
Wer Lust auf etwas Neues hat, kann aber auch mit kleinen Abwandlungen frischen Wind auf den Teller bringen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Apfel-Rotkraut mit Cranberries – fruchtig, leicht säuerlich, ein wunderbarer Kontrast zum Gänsefett. Quittenspalten statt Äpfel geben eine andere Note als Äpfel. Statt Klöße passt auch ein cremiges Pastinakenpüree, das wunderbar mit einer kräftigen Gänsejus harmoniert. Oder mitgeschmorte Kartoffeln und Pflaumen.
Apropos Sauce: Aus dem Bratensatz der Gans lässt sich eine herrlich aromatische Soße ziehen – wer mag, rundet sie mit einem Schuss Portwein oder etwas Orangensaft ab. Und wenn am Ende etwas übrig bleibt? Kein Problem! Reste vom Gänsebraten schmecken auch kalt, in einem Sandwich oder klein geschnitten in einer winterlichen Bowl mit Ofengemüse.
Ein gutes Essen lebt nicht nur vom Geschmack, sondern auch von der Atmosphäre. Gerade beim Martinsgansessen darf es ruhig ein bisschen feierlich und gemütlich zugehen – schließlich ist es ein besonderer Moment im Herbst.
Ich dekoriere den Tisch gerne mit Kerzenleuchter und Tannengrün, die dann, wenn das Essen serviert wird, weggestellt werden. Dazu weiße Stoffservietten und je eine Papierserviette. Das kann man bei dem vielen Fett der Gans gut gebrauchen.
Für Kinder sind kleine Gänsefiguren mit Dekoschnee und einer Kerze auf einem Tablett schön. Das macht Vorfreude und ist mit einem Handgriff abgeräumt.
Je nach Geschirrdekor wählen Sie die Farben des Tisches. Weißes Geschirr mit rotem Bauernkaro, roten Kerzenkränzchen und den Papierservietten mit dem Gänsebraten passt wunderbar zur Martinsgans und bringt die Herbstfarben auf den Tisch. Weniger ist oft mehr – aber warm und persönlich soll es sich anfühlen.
Ich wünsche Ihnen eine schönen Martinstag.
Ihre Johanna Gehrlein
Bezugsquellenlinks zur Deko:
Vielleicht interessiert Sie auch der folgende Blogbeitrag:
St. Martin – Laternenlicht, Tee und Teilen, eine Geschichte um die Martinslaterne
Zu so einem leckeren Essen würde ich mich gerne einladen lassen 😉
Liebe Christine, das glaube ich gerne. Ist immer schöner, als wenn man selbst alles machen muss. <3