Seelenwärmer Kürbissuppe: Unser Familienklassiker

Bis in die 80er Jahre kannte ich Kürbis nur als wässriges Eingekochtes mit Zimt und Nelken. Das fand ich furchtbar. Damals gab es nicht die Vielfalt von Kürbissorten wie heute zu kaufen. Die Kürbisse wurden gezogen mit dem Ziel, Gewichtsrekorde zu schlagen. Sortennamen wie „Gelber Zentner“ zeugen heute noch davon.

Ich erinnere mich gut an den Tag, als meine Schwiegermutter verkündete, es gäbe heute Kürbissuppe. Mit sehr viel Misstrauen erwartete ich das Essen. Doch was war das? Cremig, würzig und so unglaublich lecker – etwas völlig Neues für mich. Die ganze Familie war begeistert, wie gut das schmeckte. Und die Schwiegermutter bekam das Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht, dass sie uns überzeugt hatte.

Diese Suppe hat meine Sicht auf Kürbis von Grund auf verändert und den Startschuss für meine heutige Begeisterung gegeben. Seitdem gehört sie im Herbst unbedingt auf unseren Tisch – ein echter Familienklassiker, der Herz und Seele wärmt.

Und weil sie wirklich sehr einfach zu kochen ist, möchte ich das Rezept heute mit euch teilen – genau so, wie meine Schwiegermutter es damals gemacht hat.

Halloweenkürbisse sind ideal für Kürbissuppe

Für die Suppe gehen am besten normale Herbstkürbisse, wie sie als Halloween-Kürbisse verkauft werden oder Muskatkürbisse. Auch der One too Many ist geeignet.

Zutaten für die Seelenwärmer Kürbissuppe:

2 kleine Stangen Lauch mit viel hellem Anteil

  • 60 Gramm Butter
  • 500 Gramm Kürbisfleisch geputzt
  • 300 Gramm mehlig kochende Kartoffeln geschält
  • 1/4 Liter Milch (oder Milchersatz)
  • 1/4 Liter Wasser
  • 1 Tasse Creme fraiche
  • Meersalz + Pfeffer

Bevor Sie den Kürbis putzen, überlegen Sie, ob Sie die Kürbisschale als Terrine nutzen möchten. Dann schneiden Sie nämlich nur oben einen Deckel ab. Entweder wie auf dem obersten Foto einfach rundherum. Dann das Messer beim Schneiden aber etwas schräg von außen zur Mitte halten. Dann ist der Rand schräg und der Deckel fällt nicht in die Kürbisterrine.

Oder sie schneiden den Deckel im Zickzackschnitt aus. Dann setzen Sie das Messer jeweils im 45 Grad Winkel an und drehen es nach jedem Schnitt. Dann sieht die Terrine so aus wie auf dem unteren Bild. Die Kürbisterrine bleibt roh.

Die Kürbisschale als Terrine

Aus dem Kürbis entfernen Sie mit einem Löffel erstmal die Kerne und die Fäden, mit denen die Kürbiskerne verbunden sind. Dann geht es an das Fruchtfleisch. Nehmen Sie einen Kugelausstecher oder einen scharfen Löffel und holen Sie das Fruchtfleisch aus der Schale. Lassen Sie aber mindestens 1 cm Fruchtfleisch in der Schale, damit die stabil bleibt. Das Fruchtfleisch kann problemlos in Fetzen und Stückchen herausgeholt werden, das wird hinterher sowieso püriert.

Wenn Sie nur einen kleinen Kürbis haben oder ein Teilstück, dann schneiden Sie Spalten und schälen diese gut. Was an Kürbisfleisch zu viel ist, kann anderweitig verarbeitet werden.

Und nun das eigentliche Rezept der Schwiegermutter:

Nachdem der Kürbis vorbereitet ist, können wir uns an das Herzstück des Ganzen machen: das Rezept meiner Schwiegermutter. Genau so hat sie ihre Seelenwärmer Kürbissuppe gekocht, und genau so gebe ich es heute weiter – ein Stück Familiengeschichte in der Suppenschüssel. Hier das Originalrezept:

Den geputzten gewaschenen Lauch in kleine Ringe schneiden und mit der Butter in einem Topf glasig dünsten. Das Kürbisfleisch und die geschälten Kartoffeln klein schneiden und zum Lauch geben. Mit der Milch und dem Wasser auffüllen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und bei mittlerer Hitze 30 Minuten kochen lassen. Die Suppe mit dem Schneebesen oder Mixer pürieren, die Creme fraiche unterziehen.

So einfach kann es sein, eine leckere Kürbissuppe zu kochen. Heutzutage pürieren wir die Suppe im Topf mit einem Pürierstab, den hatte sie damals noch nicht.

Wenn Sie die Suppe nicht gleich servieren wollen, warten Sie mit der Creme fraiche bis kurz vor dem Servieren. In diesem Fall stellen Sie die Suppe kalt und erwärmen sie wieder 30 Minuten vor dem Servieren. Wenn die Kürbissuppe dann heiß ist, in die Terrine füllen und die Creme fraiche unterziehen. Die muss nicht ganz vermischt sein, es sieht auch schön aus, wenn die hellen Streifen in der Suppe sind.

Seelenwärmer Kürbissuppe fertig zum Genuß

Die Suppe in Szene setzen

Für diesen Tisch habe ich damals eine grüne Tischdecke gedeckt und darauf farbiges Weinlaub verteilt. Darauf steht auf einem großen Teller die Kürbisterrine. Auf den Tellern liegen farbenfrohe Servietten mit Kürbismotiven.

In diesem Blog finden Sie den Artikel 7 tolle Kürbissorten für die Küche. Von diesem Post aus sind weitere Kürbisrezepte verlinkt. Schauen Sie gern vorbei und lassen Sie sich inspirieren – vielleicht entdecken Sie dort Ihren neuen Lieblingskürbis.

4 Kommentare

  1. Hallo liebe Johanna,

    ich freue mich sehr, nach meiner jahrelangen Blog-Pause deinen neuen Blog gefunden zu haben. Meinen neuen Blog habe ich in diesem Jahr Mitte Mai gestartet – und ich weiß, wieviel Arbeit und auch wie viel Freude das Bloggen macht.

    Dein Blog Design und die gesamte Aufmachung gefallen mir sehr gut – viel Erfolg mit deinem neuen Blog.

    Und zu deinem Post: ja, das mit dem schrecklich schmeckenden Kürbissuppen aus der damaligen Zeit kenne ich auch. Eine befreundete Kollegin hat mich dann eines besseren belehrt – ihre Kürbissuppe war so lecker – seitdem gehören Kürbissuppen in unserer Familie mit zu den Lieblingsgerichten.

  2. Genau liebe Johanna,
    Wolfgang und ich erinnerten uns vor einigen Tagen zufällig an die 70er, als Kürbis sauer eingelegt für uns der Horror der Familien-Tradition war 😉
    Wie gut, dass sich seitdem so viel verändert hat. Jetzt freuen wir uns auf die Kürbis-Saison. Und es scheint mir, dass wir bei Dir so manches interessante Kürbisrezept entdecken können!
    Liebe Grüße zum Wochenende von Wolfgang & Silke

    • Aha, du kannst mir nachfühlen mit dem sauren Kürbiskompott, *lach. Da ist so eine samtige Kürbiscremesuppe doch ein ganz anderes Geschmackserlebnis. 😀 Freut mich sehr, dass ich euch inspirieren konnte, das ist ja der Sinn des Blogs. Liebe Grüße und guten Appetit euch beiden, Johanna

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